Das Jahr 2023 ist global gesehen das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen Mitte des 19. Jahrhunderts, so der EU-Klimawandeldienst Copernicus. Dies bestätigt die zuvor geäußerte Vermutung, dass 2023 einen Rekord bei den globalen Durchschnittstemperaturen aufstellen wird. Eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 99 Prozent dafür hatte bereits im November die US-Klimabehörde NOAA ausgesprochen.
Die stellvertretende Direktorin des Copernicus Climate Change Service (C3S), Samantha Burgess, betonte die außergewöhnlichen globalen November-Temperaturen, die 2023 zu einem Rekordjahr machen. Selbst extreme Kälte im Dezember könnte die Prognose nicht mehr ändern, da das natürliche Klimaphänomen El Niño weiterhin einen wärmenden Effekt hat. Der Copernicus-Sprecher erklärte, dass 2023 bereits 1,46 Grad Celsius über dem vorindustriellen Referenzzeitraum liegt und somit 0,13 Grad wärmer als der bisherige Rekordhalter 2016 ist.
Die beunruhigenden Aussichten werden durch den Global Carbon Budget-Bericht verstärkt, der zeigt, dass die globalen CO2-Emissionen weiter ansteigen und voraussichtlich 2023 einen Höchstwert von 36,8 Milliarden Tonnen erreichen werden. C3S-Direktor Carlo Buontempo warnt davor, dass solange die Treibhausgaskonzentrationen weiter ansteigen, weitere Temperaturanstiege, Hitzewellen und Dürren zu erwarten sind.
Wenn wir dann noch den heute veröffentlichter „Global Tipping Points Report“ studieren und feststellen, dass fünf große Natursysteme durch die bisherige Klimaerwärmung möglicherweise unumkehrbare Umwälzungen erfahren, so ist rasches Handeln doch das Gebot der Stunde. Das Konzept der Kipppunkte, bei denen Veränderungen einen Dominoeffekt auslösen können, wird von mehr als 200 Forschern intensiv diskutiert.
Das deutsche Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), das an dem Bericht beteiligt war, warnt vor der Gefahr, dass der grönländische und der westantarktische Eisschild, die subpolare Wirbelzirkulation im Nordatlantik, Warmwasserkorallenriffe und einige Permafrostgebiete ihren Kipppunkt überschreiten könnten. Bei einer Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius könnten auch boreale Wälder, Mangroven und Seegraswiesen bis in die 2030er Jahre bedroht sein.
Die Forscherinnen und Forscher empfehlen sechs Maßnahmen, um negative Kipppunkte zu vermeiden und positive Veränderungen einzuleiten. Dazu gehören das Stoppen von Emissionen durch fossile Brennstoffe und Landnutzung vor der Jahrhundertmitte, die Milderung negativer Konsequenzen für besonders betroffene Gruppen und Länder sowie koordinierte Anstrengungen zur Förderung erneuerbarer Energien und Elektromobilität.
Angesichts des alarmierenden Berichts wird deutlich, dass eine drastische Veränderung in globalen Umweltschutzmaßnahmen erforderlich ist, um die bedrohten Natursysteme zu schützen und einen katastrophalen Verlust der Nahrungsmittelproduktion zu verhindern.
Diese Erkenntnis und die Diskussionen rund um die Weltklimakonferenz COP28 in Dubai mit ihren teils fragwürdigen Akteuren und Lobbyisten lässt schlimmes befürchten.
Als Einzelperson steht man einer Situation machtlos gegenüber, die augenscheinlich massive Auswirkungen auf unsere Umwelt haben wird. Dennoch besteht für jeden einzelnen die Chance in seinem Wirkungsbereich grössere oder auch kleinere Veränderungen zu beginnen. Egal ob es geändertes Konsumverhalten, Verzicht bei einzelnen augenscheinlich schädlichen Nahrungsmittel und Konsumgüter ist, oder eben im Bereich der Investition diese Folgen auch mitzudenken.
Eine einzelne Person wird zwar die Welt nicht retten, aber Nichtstun ist die schlechteste aller Optionen!